Fallbeispiel 2 - verpasste Gelegenheit

Spruch Fallbeispiel 2

Eine der meist gelebten Handelsfehler ist die unvollständige Bewertung der Kursverlaufshistorie. Genau das soll Inhalt des heutigen Fallbeispiels 2 sein.

Es gibt nicht selten Situationen, die als "unschöne Seitwärtsbewegungen" beiseite geschoben werden. In unserem skizzierten Beispiel (Bild 1) habe ich bereits 3 ineinander verschachtelte Trendgrößen andeutungsweise farblich gekennzeichnet.

Fallbeispiel 2 - Bild 1

Einige Trader schenken derartigen Situationen kaum oder keine Beachtung. Sie sind der Meinung damit wertvolle Zeit zu verschwenden und begeben sich auf die Suche nach geeigneteren Verläufen innerhalb anderer Handelsobjekte. Relativ kurze Zeit später erklärt ein befreundeter Händler, was für einen super Gewinn er aus genannter, nicht beachteter Situation heraus geholt hat. ... ärgerlich ... Doch nun wollen wir zu Lernzwecken diese Angelegenheit genauer beleuchten:

Hinweis: Für den nun folgenden Inhalt benötigst du das Kurskoordinatensystem und die Trendgesetze.

Doch vornweg ein Hinweis auf die Trendgesetze. Im Besonderen auf Trendgesetz 3: Jeder Trend hat einen Anfang und ein Ende. Und das gilt für alle Trends / Dimensionen, die sich ineinander verschachtelt, fortlaufend dahinbewegen. Eine weitere Wichtigkeit erklärt uns Trendgesetz 11: Nach einer Korrektur folgt immer eine Bewegung. Nach einer Bewegung folgt NICHT immer eine Korrektur. Folglich sind erkannte Korrekturwellen oder korrektive Verläufe für uns Händler besonders wichtig. Sie geben uns eine Art Achtungssignal. Am Ende der Korrektur beginnt eine Bewegung. Bewegungen sind bevorzugte Handelssituationen. Also sollten wir uns über erkannte Korrekturen besonders freuen und sie nicht beiseite schieben. Wenn wir die Korrekturrichtung genau kennen, wissen wir, in welche Richtung unsere zu planende Handelsposition verläuft. Apropos Korrekturrichtung: Wenn wir "nur" ein seitwärts erkennen, wird es eher ein Rätsel, wohin nach "Seitwärts" die folgende Bewegung verläuft. Hier hilft uns Trendgesetz 12: Die Korrekturrichtung ist immer entgegengesetzt ihrer vorangegangenen Bewegungsrichtung. Das heißt: Seitwärts ist lediglich unsere rein optische Wahrnehmung. Tatsächlich hat jede Korrektur eine Verlaufsrichtung, die nicht wirklich seitwärts ist. Verbinde den Startpunkt einer Korrekturwelle mit dem Endpunkt und du siehst die Richtung der Korrekturwelle. Bei unseren Korrekturuntersuchungen müssen wir natürlich auch die Trendgrößen unterscheiden können. Das ist leichter gesagt / geschrieben als erkannt. Weiterhin sollten zur korrekten Erkennung alle Trends vollständig, also von Anfang bis Ende, betrachtet werden.

Zurück zu unserem Beispiel in Skizze 1. Was haben wir übersehen oder nicht richtig erkannt? In der Skizze existiert bereits ein sehr hochwertiger Eckpunkt (E15) und gleichzeitig Zykluspunkt oder vielen bekannt als Tiefpunkt eines sehr großen Trends, den wir nicht erkennen konnten. Wir haben die Kursverlaufshistorie nicht vollständig untersucht. Im Trendaufbau existieren Hoch- und Tiefpunkte, an denen sich alle Trendgrößen treffen. Es existieren aber auch Hoch- und Tiefpunkte, an denen sich lediglich ein paar wenige Trendgrößen kleinerer Trends treffen. Solche Eckpunkte haben eine geringere Wertigkeit. Die Tatsache der Eckpunktwertigkeiten nutzen wir zusätzlich für Handelsentscheidungen. In der Trendtechnik sprechen wir dabei von Eckpunkten unterschiedlicher Wertigkeiten. Solche Eckpunkte befinden sich jeweils bei Zykluspunkten (Tiefpunkte) und Amplitudenpunkten (Hochpunkte) aller Trendgrößen. In unserem Beispiel haben wir eine sehr hochwertige Handelssituation relativ kurz nach einem Eckpunkt (Tiefpunkt) mit der Wertigkeit von 15 (E15). Das sind Trendgrößen von ca. 6 bis 12 Jahren eines Zyklus (Tief zu Tief mit einem dazwischen liegenden Hoch). In unserer Skizze des Bildes 2 soll der rot markierte Trend dieser Größenordnung entsprechen.

Fallbeispiel 2 - Bild 2

Folglich hat der grün gekennzeichnete Trend (Basistrend) eine Zyklusgröße von ca. 3 bis 5 Wochen und ist im 1-Stunden-Chart oder 4-Stunden-Chart gut erkennbar. Daraus abgeleitet hat der orange gekennzeichnete Trend (Signaltrend) einen Zyklus von ca. 4 bis 7 Tage. Er ist im 1-Stunden-Chart oder sogar bereits im 30-Minuten-Chart gut erkennbar. Über unserem Basistrend wirken mehrere ineinander verschachtelte Bewegungen (X1, Y1, Z1 und A3a ineinander) gemeinsam aufwärts. Daher kommt letztendlich der am Anfang beschriebene super Gewinn des befreundeten Händlers. Er war in der Lage, die Gesamtsituation vollständig bewerten zu können und hat daraufhin unter der Annahme größerer Wahrscheinlichkeit seine entsprechende Handelsposition eingebracht und gewinnbringend realisiert.

In unserem Fallbeispiel 2 lassen sich bei entsprechenden fachlichen Kenntnissen mehrere aufeinander aufbauende Handelspositionen planen und durchführen. Das heißt: Eine einmal präzise erstellt Kursverlaufsexpertise liefert für ca. 12 bis 18 Monate (teilweise sogar länger) Handelspositionen gemäß eines entsprechenden Handelsmodells oder einer Kombination von Handelsmodellen. Damit beschäftigen wir uns ausführlich im TrendTechnik®Fachausbildung (ehemals Trader-Intensiv-Training). Die Teilnehmer haben am Ende mehr vorbereitet, als sie dann tatsächlich handeln können. Der dafür notwendige Fleiß wird letztendlich belohnt.

In diesem Sinne wünschen wir dir eine gute Handelswoche.
Das Trendtechniker Team