Trenddefinition gemäß Charles Dow

Jeder Trend hat einen Anfang und ein Ende! Gehen wir der Tatsache auf den Grund und verdeutlichen uns, was das für unser tägliches Trading bedeutet:

Der trendige Kursverlauf eines Handelsobjekts bewegt sich nicht geradlinig, sondern im Zickzack. Dabei werden abwechselnd neue Hochpunkte und neue Tiefpunkte generiert. Ein Aufwärtstrend gilt dann, wenn ein Hochpunkt höher liegt als der vorangegangene und ein Tiefpunkt höher liegt als der vorangegangene (siehe Trendgesetz 1). Ein Abwärtstrend gilt dann, wenn ein Tiefpunkt tiefer liegt als der vorangegangene und ein Hochpunkt tiefer liegt als der vorangegangene (siehe Trendgesetz 2).

Aufwärtstrend und Abwärtstrend

Einstiegssignale (Kauf, Verkauf) der Dow-Theorie

Ein Einstiegssignal ist gegeben, wenn die 2. Progression eines jungen Trends bestätigt wird. Der Kursverlauf beginnt die Progressionsphase 2. Das heißt der Kursverlauf eines Handelsobjektes überschreitet zum ersten mal einen vorangegangenen Hochpunkt in einem jungen Aufwärtstrend bzw. der Kursverlauf eines Handelsobjektes unterschreitet zum ersten mal einen vorangegangenen Tiefpunkt in einem jungen Abwärtstrend.

Kauf- und Verkaufssignal

Ein intakter Trend gemäß Dow

Ein Trend gemäß oben beschriebener Trenddefinition ist solange gültig, bis sich nach gleicher Definition ein gültiger Gegentrend gebildet hat.

Folgt man dem Kursverlauf eines Handelsobjektes in Verbindung mit der Trenddefinition von Charles Dow, so könnte man das gesamte „Rauf“ und „Runter“ des Kursverlaufes im Ergebnis vieler Trades profitabel handeln. Trader, die dies tun, werden Swing-Trader genannt.

Als sehr erfolgreiches Praxisbeispiel möchte ich die Turtle Trader nennen.

Nonfailure und Failure Swing

Kritiker der Dow-Theorie und unser Vorteil

Die Kritiker der Dow-Theorie bemängeln, dass ca. 20% bis 25% einer Bewegung vergehen bzw. verpasst werden, bevor ein Einstiegssignal generiert wird. Genau diesen Fakt können wir in unserem täglichen Trading vorteilhaft nutzen.

Charles Dow hatte nicht die Absicht einen Trend vorher zu sagen. Er wollte einen Trend erkennen und den größeren Mittelteil des Trends einfangen. Aufzeichnungen belegen, dass Signale gemäß der Dow-Theorie zwischen 1920 und 1975 zu ca. 67,5% funktioniert haben. Auch diese Information ist für unser heutiges tägliches Trading sehr nützlich.

profitabler Trendmittelteil

3 Trends

Charles Dow beschrieb 3 Trends. Den langfristigen (primären) Trend, den mittelfristigen (sekundären) Trend und den kurzfristigen (unbedeutenden) Trend.

In das Heute übertragen müssen wir berücksichtigen, dass zu Zeiten von Dow viel weniger gehandelt wurde. Somit dürfen wir annehmen, dass der von Dow beschriebene primäre Trend sich heute ca. im Stunde-Chart zeigen könnte.

3 Trends gemäß Charles Dow

Der Zyklus

Ein Zyklus wird gebildet aus zwei Tiefpunkten und dem dazwischen liegenden Hochpunkt. Dabei sind die Tiefpunkte Wellentäler und die Hochpunkte Wellenkämme.

1 Intervall bzw. Zyklus

Zyklen sind genauso wie Trendebenen in sich verschachtelt. Das heißt innerhalb eines Zyklus befinden sich mehrere kleine Zyklen.

mehrere Intervalle in sich verschachtelt

Ein Zyklus wird immer von Tiefpunkt zu Tiefpunkt gemessen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Aufwärts- oder Abwärtstrend handelt.

Die Länge der Amplitude (Hochpunkt eines Zyklus), also der Bewegungsbereich auf der Preisskala, variiert von Zyklus zu Zyklus (TR).

Die durchschnittliche Amplitudenlänge eines bestimmten Zeitbereiches, also mehrere Zyklen in Addition (ATR), aufaddiert gibt uns vorzeitig Auskunft darüber, ob wir einen Gegentrend erahnen dürfen. Dieses Signal aus der Verschachtelung von Zyklen kann uns als Frühwarnsignal dienen, welches einen Richtungswechsel ankündigt. Damit sind wir in der Lage einen Kursverlauf rechtzeitig als interessant zu markieren um eventuell in kürze ein Einstiegssignal zu erhalten.

Zyklus und Trendebene

Nutzen wir die Kenntnisse der in sich verschachtelten Trendebenen und Zyklen gemeinsam, so können wir die oben beschriebenen Mittelbereiche eines Trends, also ca. 50% eines kompletten Trends, um ein vielfaches profitabler nutzbar machen. Dabei spielt die jeweilige Trendgröße bzw. Trendebene, in der gehandelt wird, keine Rolle. Lediglich die richtige Anwendung des beschriebenen Prinzips ist wichtig.

Fazit

Jeder Trend hat einen Anfang und ein Ende! Mit dem Wissen über den Trend laut Trenddefinition, der Erkenntnis über Anfang und Ende eines Trends sowie er Kenntnis über die in sich verschachtelten Trendebenen und Zyklen, weiß der Trader über die große Bedeutung des rechtzeitigen Ausstieges aus einer Handelsposition bescheid. Vorausgesetzt er hat einen guten Einstieg finden können. Wird der Einstieg nicht rechtzeitig genutzt, so wird der profitable Mittelteil eines Trends schlechtesten Falls zu klein. Das Handelsergebnis wird ein Verlust. Demnach ist es wichtig einen verpassten Einstieg nicht verspätet doch noch zu realisieren. Es gibt immer wieder neue gute Marktsituationen.

(Hinweis: Artikel wurde am 22. Oktober 2014 innerhalb trendtechnik.info veröffentlicht und November 2019 zum Inhalt trendtechnik.com übertragen.)